Am vergangenen Mittwoch fand bei Teufel Innovation ein Service Design Drinks Event zum Thema „The Future of Creativity“ mit Luke Barrington – Technology Product Manager bei Google AI (Atrificial Intelligence = Künstliche Intelligenz) – statt.
Luke hielt einen großartigen Impulsvortrag – er beschrieb sich als „Geek“, der gern auch mal Gitarre spielt. Er sagt, wir sollten Technologie nutzen, um unsere Kreativität zu fördern. Es folgen viele Beispiele aus der Welt der Künstlichen Intelligenz, anbei ein paar zur Inspiration:
Musikalbum komplett mit Künstlicher Intelligenz produziert
Es gibt ein Musikalbum, dass ausschließlich mit AI produziert worden ist: Text/Lyrics, Instrumente und auch das Video.Wie das funktioniert hat? Die Band hat wohl ihr gesamtes bisher aufgenommenes Reportoire in ein Programm gespeist und das Programm hat Muster erkannt und daraus neue Variationen entwickelt (KI Prozesse MusicVAE, NSynth, SampleRNN). Bei den Lyriks lief es ähnlich: Alle Songtexte (und wohl ein paar Texte, die Ihnen gut gefallen haben) wurden in ein Programm (KI Prozess Char-RNN) gegeben, das dann neue Texte daraus zusammensetzte. Das Trio sammelte sich aus den Textschnipseln, die sinnvollsten heraus und bastelte diese zu neuen Songtexten zusammen. Die Band nutzte also verschiedene KI Prozesse, um ihre eigenen Muster in unterschiedlichste Variationen zu zerlegen und diese dann neu zusammenzulegen. Die so neu entstandenen Musikstücke lernten sie und nahmen sie schließlich auf.
„KI und Machine Learning stellen eine Revolution in der Musik dar, die der Einführung des Synthesizers oder dem Beginn der Laptop-Musik entspricht. Wir sind schon lange genug eine Band, um zu beobachten, wie die Technologie unsere Annahmen oft überschreibt, und fühlten uns gezwungen, diese neuen Werkzeuge in unser Leben zu integrieren“. (Quelle).
Das Ergebnis seht ihr hier:
Künstliche Intelligenz in der Kunst
Das Auktionshaus Christie’s hat erstmals ein von einer Künstlichen Intelligenz erschaffenes Bild versteigert. Der Preis: ca. 380.000 Euro (die Schätzungen für das Gemälde lagen im Vorfeld bei 7.000 – 10.000 Euro).
Übrigens: Das Bild wurde mit dem Algorithmus, der das Werk produzierte, „unterschrieben“ min G max D Ex[log(D(x))]+Ez[log(1-D(G(z)))]. Es gibt aber trotz dieser Angabe noch keine klaren Regeln, wer der*die Autor*in des Werkes ist und wer die Rechte daran besitzt.
„Grundlage für die nun versteigerte Arbeit war ein Datensatz aus 15.000 echten Porträts, die zwischen dem 14. und 20. Jahrhundert entstanden. Auf dessen Basis erzeugte der Algorithmus solange Bilder, bis ein konkurrierender Teil des Algorithmus eines davon für ein vom Menschen geschaffenes hielt.“ (Quelle).
Künstliche Intelligenz im Design
Eure Bilder ähneln dem Gekrakel von Kleinkindern? Mit KI ist das nun kein Problem mehr, Künstliche Intelligenz macht aus dem gröbsten Gekrakel ein realistisches Bild. Dies nutzen nun auch Designer:
Oben links auf dem Bild seht ihr das „Gekrakel“ für die zu erstellende Landschaft zu einem Star Wars Film. Unten links dann das realistische Abbild, das KI (Nvidias) aus dem „Gekrakel“ gemacht hat – eine Landschaft für eine Filmszene war selten so schnell erstellt. Nachdem die Landschaft erstellt ist, wurden in diesem Beispiel die Details und Filmbestandteile (wie hier rechts das Raumschiff) hinzugefügt.
Hier seht ihr noch ein paar Beispiele:
Und jetzt?
Die Message von Luke: Nutzt AI für eure Kreativität!
Danach gab es noch eine praktische Übung (wie immer auf einem Service Design Drinks Event): Wir sollten ein Problem und eine Lösung mit Hilfe von KI Technologie entwickeln. Welches Problem wir lösen wollten, war dabei uns überlassen. Was mir bei der Vorstellungen der finalen Ideen auffiel: Viele davon gingen in eine Feedback-Richtung (direktes oder indirektes Feedback mit Hilfe von KI einholen, um daraufhin Lichter / Stimmungen o.ä. auf die Feedbackgeber*innen anzupassen. Beispiel: Auf einem Konzert können Konzertgänger*innen Feedback zu Musik o.ä. abgeben, daraufhin wird das Licht / die Musik angepasst). Ich fand die Idee von Luke an dieser Stelle sehr spannend: Vielleicht wäre es interessanter nicht auf die Wünsche der Feedbackgeber*innen einzugehen, sondern in „gegenteilige Richtungen“ die Musik anzupassen – und damit Menschen aus Komfortzonen herausholen.
Für mich die schönsten Ideen an diesem Abend: (1) KI für Fashion-Designer nutzen – die können Materialien, die sie für ein Kleidungsstück nutzen wollen, in ein Programm eingeben und das Programm schlägt ökologischere Varianten für das Material vor. (2) Außerdem: Empathie mittels KI vermitteln – was hat der*die Künstler*in gefühlt, als er*sie das Kunstwerk malte. Das könnte ein neues Erlebnis von Kunst für Galeriegänger*innen schaffen. Wie genau die Ideen funktionieren sollen? Keine Ahnung! Ob die Umsetzung überhaupt möglich ist? Weiß ich nicht. Die Auseinandersetzung mit dem Thema allein war für mich eine Bereicherung. In meinem Alltag begegnet mir KI (soweit ich das weiß) noch recht selten. Ich hoffe, die Einblicke waren auch für euch spannend. Hinterlasst gern Fragen oder Kommentare. Ich freue mich darauf!