thedive-team-staerken-rollen

Rollen und Stärken im Team – Hive Deep Dive @TheDive

Am vergangenen Mittwoch lud TheDive von 16.30 bis 21.00 Uhr zum Hive Deep Dive ein, Thema: Rollen und Stärken im Team. Ausverkaufte Veranstaltung – das spricht nicht nur für TheDive sondern auch für die Themenwahl. Das gesamte Event war praxisbasiert und „hands-on“ – machen/erfahren statt darüber reden, war das Motto.

Die Anfangssession habe ich leider verpasst, es wurde wohl ein kleines Kennenlernen angeleitet. Danach gab es zwei Sessions à 45 Minuten. Die Teilnehmenden hatten die Qual der Wahl zwischen den folgenden vier Themen:

  1. Miriam Epple von subject:RESOUL leitete eine Session zu soziokratische Rollenwahl.
  2. Eva Schielein gab eine ganz kurze Einführung in die Positive Psychologie. Anhand der ersten Phase (Discovery) – der Appreciative Inquiry erlebten wir dann, wie wir unsere Stärken und unser Potential im Team entdecken und entwickeln können – und wie sich das auf die (Weiter-) Entwicklung des gemeinsamen Purpose auswirken kann.
  3. Ellen Herb zeigte uns Profile Dynamics® nach dem integralen Modell von Clare Graves mit dem man die Motivation jedes Einzelnen transparenter machen kann
  4. Mit Aje Andrea Brücken sahen wir uns eine Stärkenmatrix an. Wie kann man eine Stärke ausbauen, welcher Stolperstein steckt darin und welche Gegenstärke kann ich zur Balance aufbauen? Um die Diversität im Team zu stärken, beleuchtet die Matrix auch die Allergie, die darin steckt.

Ich persönlich habe mich für die Themen 1 und 2 entschieden. Warum? Bauchgefühl, ganz ohne Logik oder Auswahlverfahren.

zu Thema 1… soziokratische Rollenwahl

In dieser Session ging es darum die beste Besetzung für eine Rolle zu finden – und zwar durch eine Gruppe.

Da wir uns nicht kannten, gab es zunächst eine kurze Vorstellungsrunde, in welcher auch jede*r seine*ihre Held*in aus der Kindheit nennen sollte. Ein witziger Eisbrecher und eine gute Möglichkeit, um erste Eindrücke von einer Person zu gewinnen.

Dann ging es los, in der folgenden Schrittfolge, alles moderiert:

  1. Funktions/ Aufgabenbeschreibung – Wir riefen der Moderatorin Aufgaben zu, die die Rolle erfüllen sollte)
  2. Nominierung von Personen für die Aufgabe mit Argumenten – Jede Person im Kreis (reihum) nominierte eine Person aus dem Kreis und begründete die Auswahl. Diese Nominierung war rein stärkenbasiert, es ging lediglich darum, zu begründen, warum eine Person geeignet ist.
  3. Die eigentliche Wahl – Jede Person muss nun (ein zweites Mal geht es reihum) eine Person nennen, die sie*er für die Aufgabe wählt – ein Umentscheiden ist an dieser Stelle. Die Runde erfolgt ohne Begründung. Man sagt nur „Ich entscheide mich für XYZ“. Letztlich entstand eine Strichliste – die genannten Namen links und Striche rechts (die Anzahl der Striche entsprach den Nennungen der Namen).
  4. Entscheidung und konsent – Die Person mit den meisten Strichen wird zur Auswahl gestellt. Es wird reihum gefragt, ob jemand einen Widerstand gegen die Wahl dieser Person hat. Bei Widerstand muss dieser integriert werden. Zuletzt wird die gewählte Person gefragt, ob sie die Wahl annehmen möchte oder einen Widerstand hat.

Nach der Übung nahm ich ein paar Fragen mit nach Hause (und freue mich über das weitere Reflektieren):

  • Welchen Typ Mensch braucht es, um sich hier selbst zu nominieren und zu sagen „Ich bin vielleicht nicht am besten geeignet, aber das ist ein Lernfeld von mir“?
  • Inwiefern kann man bei der Auflistung der Aufgabenbeschreibung darauf achten, nicht subjektive Faktoren aufzustellen? Inwiefern werden Herzensaufgaben dann „technisch-orientiert“?
  • Was passiert mit einer Person, die die Widerstände gegen sich selbst hört?
  • Warum wird die Strichliste in Schritt 3 transparent geführt – ergibt sich hier nicht ein Bias?

Neben den offenen Fragen gab es auch ein kleines Zwischenfazit:

  • Konsent bringt endlos-Diskussionen zu einem Ende.
  • Konsent braucht einen gemeinsamen Startpunkt (Nord/Leitstern, Werte, Aufgabenliste – je nach Entscheidung).
  • Es braucht eine Kultur für diese Art von Wahlverfahren. Eine Methode ohne entsprechendes Mind-set bleibt eben nur eine Methode…

Zu Thema 2… Positive Psychologie

An dieser Stelle zunächst ein Verweis auf den kostenlos Test (mit rund 250 Fragen) von https://www.viacharacter.org/.

Insgesamt gab es zwei Runden der Appreciative Inquiry – nach Runde 1 wurde das Team gewechselt. Aufgabe war es, sich vorzustellen, man arbeite in einem Projektteam eines großes Autoherstellers und will den Wandel (für die Übung war diese Vorstellung eigentlich gar nicht wirklich nötig).

In Runde eins widmeten wir uns den Fragen: Worauf hast du dich gefreut, als du heute hier herkamst? Welche positiven Dinge kannst du jetzt schon über deine Gesprächspartner*innen sagen?

In Runde zwei gab es dann Folgendes zu beantworten: Bei welchen Tätigkeiten verfliegt die Zeit im Nu, weil sie dir Freude machen, Energie geben? Mit welchen Themen/ Problemen kommen Leute auf dich zu, weil sie wissen, dass du sie am besten bearbeitest? Welche Stärken vermutest du dahinter?

Der schnelle Einstieg über die Stärken schuf auch ein schnelles, unsichtbares Band zwischen den Teams. Schon nach den ersten 15 Minuten der Runde 1 fiel es mir schwer, mein Team zu wechseln. Die Teilnehmenden waren empathisch und aufmerksam, wodurch selbst bei diesen kurzen Runden eine gewisse Tiefe in den Gesprächen entstand. Eine warme Dusche – gut für das Herz und die Seele!

Für mich blieben auch hier -glücklicherweise- offene Fragen:

  • Wie gehe ich mit Teams um, die solche rein stärkenbasierten Gespräche als ineffektiv oder unbefriedigend empfinden?
  • Ist diese Methode auch geeignet, um Empathie in Teams zu fördern? Gibt es hierzu Erfahrungswerte?

zu den weiteren Themen… Profile Dynamics und Stärkenmatrix

Zum Thema Profile Dynamics kann man sich hier: https://www.profiledynamics.com/de/ weitere Informationen abholen. Es ist ein Test, der letztlich ein Stärkenprofil erstellt – was hat dich geprägt, was macht dich aus, welche Stärken hast du, was sind „Gegenspieler“ deiner Stärken. Die Auswertung erfolgt entlang der Spiral Logik (Spiral Dynamics). Der Test kostet wohl 100€. Es gibt auch die Möglichkeit, sich als Profile Dynamics Coach lizensieren zu lassen – dann kann man die Tests mit einem Coachee durch Gespräche selbst durchführen.

Von der Stärkenmatrix habe ich leider am wenigsten mitbekommen. Laut Hörensagen handelt es sich um eine Matrix, die Stärke, Gegenstärke und Schatten aufzeigt… Die Erzählungen darüber haben mich an das Wertequadrat von Schulz von Thun erinnert. Wer mehr darüber weiß – informiert mich gern!

Und die gute Nachricht zum Schluss: TheDive überlegt, die Veranstaltung zu wiederholen! Sicher ist in jedem Fall, dass es weitere Veranstaltungen geben wird (z.B. am 1. Oktober, 19 Uhr zu Liberating Structures). Bis ganz bald!

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert