Meetup „Transformative Räume“ bei TheDive

Gestern, am Dienstagabend, fand bei TheDive ein Meetup zum Thema „Transformative Räume“ statt. Als Gastgeber war neben TheDive auch das Familienunternehmen Haworth mit dabei. D.h. mit TheDive als Beratungsunternehmen und Haworth als Büromöbelhersteller gab es eine entsprechend gute und diverse Mischung an Teilnehmenden – Berater*innen, Personaler*innen, Archtiekt*innen und Designer*innen.

Ansätze zur Gestaltung transformativer Räume

Ab 19.00 Uhr öffneten sich die Türen zu Snacks und Plausch. Etwa eine halbe Stunde später erklang der „Gong“ – es ging mit dem offiziellen Programm los. Zunächst gab es zwei Inputs – von Haworth und TheDive.

Was habe ich mitgenommen…

… von Haworth:

  • auch der Bürohersteller widmet sich zunehmend dem „Verstehen“ der Kunden, u.a. wird die nutzerzentrierte Design Thinking Methode verwendet
  • es gibt einen eigens entwickelten Business Fingerprint Workshop, welcher auf die Bereiche Human Performance, Organizational Performance und Facility Performance unter die Lupe nimmt
  • unter den Bereiches des Business Fingerprints werden vielfältige Aspekte bei der Analyse von Arbeitsplätzen berücksichtigt, wie bspw. Mitarbeiter*innen-Zufriedenheit, Teamwork, Work-Life-Balance, Effizient des Arbeitsplatzes, Flexibilität, Kosten, Kooperation, Kultur…
  • auch bei den Büroherstellern der kritische Blick: Nur weil irgendwo Europalletten herumstehen, sagt das noch nichts über eine Kultur
  • Nachhaltigkeit weiterhin als Trendthema

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… und von TheDive:

  • Warum? Der Ansatz von TheDive findet sich in einem Venn-Diagramm wieder. Ein erfolgreiches, holistisches Arbeitsplatzkonzept entsteht demnach, wenn Raum, Methode und Mind-Set mitgedacht werden und im Einklang stehen. Beispiele: Die agilste Haltung und die beste Methodenkenntnis können sich ohne Raum ggf. nicht entfalten. Nur ein flexibler Raum und viel Methodenwissen führt noch zu nichts, wenn das Mind-Set fehlt.
  • Wie? Der TheDive Way besagt: (1) Erst einen Zielworkshop durchführen, (2) dann einen Ideenworkshop und (3) im Ergebnis einen Prototypen erhalten. Dieser Prototyp geht dann in einen (4) Feedback-Prozess und wird iterativ (also Schritt für Schritt, mit viel Nachjustierung, neu machen) weiterentwickelt.
  • Mit Wem? TheDive sieht das Projekt „Arbeitsplatzgestaltung“ im Zentrum, daran arbeiten verschiedenste Personen. TheDive ist nicht selbst in der Gestaltung, sondern lediglich Prozessbegleitung. Mit richtigen Fragen, Instrumenten und Methoden befähigen sie die Mitarbeitenden in einer Organisation selbst ein Konzept zu entwerfen. Außerdem wirken dann selbstverständlich noch Fachexpert*innen, Planer*innen, Designer*innen, etc. mit. Die Organisation selbst dient gibt Feedback. Die Mitarbeitenden, die das Konzept entwickeln, sind dabei gut auszuwählen: Betriebsrat, Facility Management, Geschäftsführung, etc.

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Kritische Fragen – Konzept nicht verstanden, Pinterest-Inspirationen fernab jeder Realität

Nach dem Impulsvortrag gab es direkt kritische Nachfragen seitens der Architekten.

Bemerkung: „Und wenn ihr einen Raum gestaltet habt und die Leute verstehen nicht, wie sie ihn nutzen sollen? Ich würde gern immer wieder in die Räume zurück gehen und es den Menschen erklären, wie es gedacht war.“ – Rückantwort TheDive „Danke für den Kommentar. Genau so etwas wird eben nicht passieren, wenn die Menschen das Raumkonzept selbst entwerfen. Es ist ihr eigenes Konzept.“

„Und was habt ihr in den zwei Jahren der Zusammenarbeit zwischen Beratung und Büroherstellung gelernt?“ – hier wurde für mich vor allem deutlich, dass man die jeweils andere Perspektive nachvollziehen konnte. Zusammenarbeit auf Augenhöhe und gemäß dem Prinzip der Kooperation wurde betont – ohne sich verheiraten zu müssen. Denn nicht ein Hersteller produziert alles, was man braucht. Nicht jedes Unternehmen braucht agil und flexibel. Die Bürohersteller, die werden eben auch immer mehr in Beratungsprozesse involviert und nicht allein als Dienstleister verstanden, denen man einen Bestell-Zettel in die Hand drückt.

„In solchen Workshops entstehen dann immer bunte Pinterest-Wände, die fernab der Realität sind.“ Hier stellte sich im Laufe des Abends noch öfter die Frage, wie Architekten mit solchen Workshop-Ergebnissen umgehen können, was genau sie brauchen. Eigentlich geht es bei diesen Wänden voll mit Bildern darum, herauszufiltern, was eigentlich das wichtige Detail bzw. der Grund für die Auswahl des Bildes ist. Viele Fragen sind dabei das A&O. Im Studium eines Architekten kommen solche Kompetenzen von Moderation und Beratung allerdings oft noch zu kurz.

Agiler Sprint – Impulse der Teilnehmenden zu transformativen Arbeitsplätzen

Nach den Inputs ging es richtig los: 4 Gruppen, ein Thema – Herausforderungen und Ansätze für die Gestaltung transformativer Arbeitsplätze. Was habe ich aus meiner Gruppe und den Ergebnispräsentationen mitgenommen:

  • Wir denken noch sehr in den Konzepten rund um Büroarbeitsplätze in der eigenen Organisation.
  • Die Kultur einer Organisation kann bei der Arbeitsplatzgestaltung nicht ignoriert werden. „Es muss auch in den Köpfen passieren“! Hier gab es endlose Beispiele: Lounges, die nicht genutzt werden; Kaffeeecken, in denen keine*r sitzt; leere Spiel- oder Sporträume. Wer auf Arbeit das Gefühl hat „wenn ich diesen Raum während der Arbeitszeit nutze, wirkt es, als hätte ich nichts zu tun“, braucht auch das Spielezimmer nicht.
  • Praktische Erfahrungen der Architekten deuten an, dass in Fällen die Geschäftsführung eine Vision zur Gestaltung des Arbeitsplatzes, die aber (teilweise) in Widerspruch zur Unternehmenskultur steht – hier ist ein Abholen der Mitarbeitenden durch partizipative Prozesse, Storytelling, gemeinsame Werte… wichtig
  • Die Geschäftsführung muss vorleben!
  • Schlafen, Kreativität und Spielen scheinen wichtige Faktoren von Arbeitsplätzen zu sein.
  • Das Thema virtueller Arbeitsplatz in Zusammenhang mit Betriebsräten und Datenschutz gewinnt an Bedeutung.
  • Wen und wie in den Prozess einbeziehen? Entscheidungsträger*innen müssen an Bord. Allerdings sollten nicht nur die „Grummler*innen“ sondern auch die „motivierten Change Agents“ mit invovliert werden.
  • Auf wessen Bedrüfnisse geht man ein, auf wessen nicht und warum? Wie wird die Entscheidung über die Gestaltung letztlich getroffen? Sitzen Entscheidungsträger*innen zusammen, entscheidet die Geschäftsführung oder gibt es partizipative konsent-Entscheidungen oder gar Basis-Demokratie?
  • Es braucht Testflächen und Testphasen. Am besten eignen sich tatsächliche Prototypen – also etwas zum Anfassen, zum Erleben eines Raumgefühls…
  • Auch denkbar: Ein kurzfristiger Büro-Tausch, um andere Arbeitsplätze und -weisen kennen zu lernen
  • Architekt*innen denken vermehrt über den Kompetenzaufbau im Bereich Beratung und Moderation nach – ohne Prozessbegleitung geht es oft nicht mehr. Noch wird die Prozessbegleitung aber oft nicht finanziert (bzw. nicht einkalkuliert), noch immer steht das letztliche Konzept im Zentrum der Arbeit.

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Ein spannender Abend. Insbesondere der Mix aus Teilnehmenden verschiedener Fachrichtungen und Altersgruppen hat es für mich spannend gemacht.

Ich freue mich wie immer über Kommentare

 

 

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