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Entrepreneurship Summit 2018 – Impulse aus den Keynotes (Part 1)

Am Wochenende (6.-7. Oktober 2018) fand der Entrepreneurship Summit 2018 in Berlin statt. Das Motto in diesem Jahr lautete „David gegen Goliath – Wie wir die Ökonomie in die eigene Hand nehmen können“ – denn: Die Zeit der Marktriesen ist vorbei. Wir brauchen eine Ökonomie, in der die Anstöße von Entrepreneur*innen kommen, die ökonomische, soziale, aber auch künstlerische Fantasie einbringen.

Der Summit findet jährlich statt und wurde von der Stiftung Entrepreneurship initiiert. Auch in diesem Jahr waren etwa 1.500 Teilnehmende vor Ort. In diesem Blogbeitrag gebe ich eine Übersicht über meine Highlights aus den Keynotes.

Keynote Prof. Christian Kreiß – Warum wir anders wirtschaften müssen

Die erste Keynote und somit den Start in den Summit bereitete Prof. Christian Kreiß. Er begann seine Keynote mit einer kurzen Erklärung von Finanzströmen: Mit jedem Gut, welches wir kaufen, wirtschaften wir in die Taschen von Besitzenden – das Phänomen des Rentenkapitals (leistungsloses Kapital). „Audi-Aktionäre können vermutlich nicht mal Sindelfingen buchstabieren. (…) Acht Männer sind so reich, wie 50% der unteren Erdbevölkerung.“ Fazit: Wir brauchen kein Rentenkapital sondern Entrepeneur-Kapital.

Außerdem machte er deutlich, dass es derzeit einen Rückgang an Gründungen gibt. In den USA ist der Stand derzeit so tief wie 1970, auch in Deutschland sind die Zahlen rückläufig. Dies liegt u.a. auch daran, dass junge Unternehmen aufgekauft werden – aber ihre Ideen dann nicht im Konzern weiterblühen, sondern einfach stillgelegt werden. In diesem Zusammenhang fiel eine weitere Zahl, „147 Unternehmen kontrollieren mehr als 40% der 43.000 betrachteten Unternehmen.“  Dies sind die Goliaths! Sie erlauben sich unfaire Praktiken.

Weiterhin macht Prof. Kreiß auf die steigende Sparquote aufmerksam, ein Beispiel: „Die Geschwister Quandt erhalten etwa 3 Millionen Dividende pro Tag – so viele Schnitzel können sie gar nicht essen.“ Diese Sparquote erzeugt einen Kapitaldruck, wodurch niedrige Zinsen und somit hohe Investitionen in Immobilien bzw. Überkapazitäten in der Industrie erfolgen. Gerade die Massenproduktion bekommen wir am eigenen Leib zu spüren, einerseits durch die Werbeflut und andererseits durch geplanten Verschleiß (Akkus, die wir nicht mehr wechseln können, etc.). Weitere Zahlen, die er anführt, zeigen: Etwa 60% der heutigen Produktion würden ausreichen, um die Massennachfrage zu bedienen – den Rest könnten wir einfach lassen bzw. schließen. So viel Angebot braucht kein Mensch! Es ist eine ökonomisch gefährliche Produktion. Die Finanzkrise ist noch nicht vorbei.       

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Es wird also heute für den Markt ohne Rücksicht auf den Konsum produziert, […] man stapelt in den Lagerhäusern und durch die Geldmärkte alles zusammen, was produziert wird, und dann wartet man, wieviel gekauft wird. Diese Tendenz wird immer größer werden, bis sie sich […] in sich selber vernichten wird.“ (Steiner, 1914).

Keynote Prof. Günter Faltin – How to turn small into powerful

Die zweite Keynote hielt der Initiator des Entrepreneurship Summit, Prof. Faltin.

„Alle reden von Innovationen aber wenn es ernst wird [und Geld investiert werden muss], geht es um die Erfahrungswerte.“ Gleich zu Beginn auch die ehrliche Zahl: 80% der Gründungen scheitern. Dies muss einem klar sein.

Dann teilte er mit uns die Geschichte vom „Perfekten Griff“ aus der Zen Philosophie: Ein Schüler verlor seinen linken Arm. Dennoch wollte er gern Kampfsport betreiben. Alle sagten ihm, das würde nicht funktionieren, er hätte keine Chance. Er ging zum Meister und fragte diesen, ob es möglich sein. Der Meister schickte ihn mehrfach weg, immer mit dem Satz „Ich weiß es nicht, ich muss noch nachdenken.“ Als der Schüler zum dritten Mal zum Meister kam, sagte dieser „Es geht. Ich zeige dir einen Griff“. Der Schüler war überglücklich, ließ sich den Griff zeigen und wurde dann zum Trainieren nach Hause geschickt. Er übte den Griff. Kehrte nach einigen Tagen zum Meister zurück und sagt „Ich habe den Griff trainiert, ich bin bereit für weitere Griffe.“ Doch dieser erwiderte nur „Geh zurück und trainiere den Griff“. Der Schüler gehorchte. Bald schon trat er in ersten Wettkämpfen an und gewann. Es kam eine Meisterschaft, auch hier besiegte er eine Person nach der anderen. Vor dem Finale bekam er Angst und suchte den Meister auf „Meister, ich verstehe es nicht. Ich gewinne immer wieder, dabei kann ich nur den einen Griff. Für das finale brauche ich sicher weitere Griffe.“ Doch der Meister sagte nur „Geh nach Hause und übe den Griff.“ Er gewann das Finale. Er suchte danach den Meister auf „Wie ist das möglich?“ „Nun, dafür gibt es zwei Gründe: 1. Der Griff ist sehr anspruchsvoll, man muss ihn lange trainieren, um ihn gut zu beherrschen. 2. Es gibt nur eine Verteidigung gegen diesen Griff – dazu muss man den linken Arm des Angreifers packen“. (nicht 1:1 widergegeben)

Faltin bezieht diese Geschichte auf seine eigene Teekampagne. Er hat sich das Teegeschäft angeschaut: Tee ist im Verkauf 10x so teuer, wie der eigentliche Tee von der Plantage – aufgrund von Zwischenhändlern, etc. Er hat sich gefragt: Das muss doch auch anders gehen? Und überlegte sich ein anderes Konzept: Statt auf viele Teesorten, setzte er nur auf eine (die gefragteste). Diese eine Teesorte stellt er zu besten Bedingungen in sehr guter Qualität her, ohne die vielen Zwischenhändler und ist somit günstiger sowie besser als die anderen Anbieter. Sein Konzept kann von „den Großen“ kopiert werden, allerdings würden sie sich dann ins eigene Fleisch schneiden, es ist für diese schlicht unwirtschaftlich.

Sein Tipp: Geh in den Wald und überlege „Was würdest du tun? Wie würdest du es machen?“ und dann schau dich um „Wie machen es die anderen?“. Es ist wie bei einem Deutschaufsatz, wenn wir erst abschreiben, fällt uns selbst keine Interpretation mehr ein. Wir unterschätzen oft unsere eigene Kreativität. Aber jede*r ist kreativ!

Er sagt außerdem, wir können gegen die Goliaths nicht mit deren Waffen antreten – daher gilt: „Go for a cause“! Die Idee der Zukunft heißt seiner Meinung nach auch nicht Daten sammeln sondern Daten löschen.

Außerdem haben wir keine Kultur des Scheiterns in Deutschland, wir seien auch noch weit von dieser entfernt. Aus diesem Grund ist es wichtig, ein „Proof of Concept“ zu erstellen – damit man eben nicht scheitert.

Zuletzt appelliert er noch an die Befreiung vom Begriff Unternehmertum. Der Begriff trifft es einfach nicht mehr, früher waren Unternehmer die großen Zampanos. Die Klischees sitzen fest: Schweine, Ellenbogenkultur, Durchsetzungsvermögen. Die Klischees gehen zurück auf unsere Geschichte und bestimmte Bilder. Der Begriff Entrepreneurship sei treffender und vielversprechender.

Keynote Dr. Monika Griefahn – Innovationen für den positiven ökologischen Fußabdruck

Den zweiten Tag eröffnete Dr. Monika Griefahn – Gründungsmitglied von Greenpeace Deutschland und von 1998 bis 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages (SPD) mit dem Schwerpunkt Kulturpolitik und auswärtige Bildungspolitik. Anfang der 90er wurde sie Ministerin. Ein paar Impulse aus ihrem Vortrag:

  • Es gibt immer andere Methoden!
  • Ein wichtiges Thema ist auch: Rahmenbedingungen schaffen.
  • Die Politik ist gefordert, Rahmen zu setzen.
  • Die Materialien, die wir haben, sollten wir nicht als Abfall betrachten. In der Natur gibt es keinen Abfall. Wir Menschen sind zu blöd gewesen – obwohl wir gestalten können – zu sagen, wir nehmen Materialien aus der Erde.
  • Jedes Produkt trägt zur Vielfalt bei – auch in kultureller Hinsicht. Die Materialien sollten dennoch definiert sein. Es geht hier nicht nur um Effizienz „Wenn ich sage, ich will ein vielfältiges Essen und nehme eine Tablette, ist das auch effizient“.
  • Wir sollten zukünftig nur noch die Dienstleistungen kaufen. Ich will keine Waschmaschine mehr haben, sondern Waschgänge kaufen und diese sorgen sich dann um das nachhaltige Waschen.

Wir werden nicht alles elektrifizieren können. Für Schiffe und für LKWs brauchen wir andere Antriebsmöglichkeiten, z.B. synthetisches Gas.

„Seien Sie nicht nur nachhaltig. Seien Sie positiv zur Erde! Lassen Sie uns gemeinsam den positiven Fußabdruck gestalten.“

Keynote Prof. Gerald Hüther – Das Geheimnis des Gelingens der Potentialentfaltung in individualisierten Gemeinschaften

Die Keynote an Tag 2 von Prof. Gerald Hüther wurde mit Spannung erwartet. Die Frage, warum er solche Keynotes hält, beantwortet er eingangs sehr klar: Ich halte es nicht mehr aus, noch länger zuschauen zu müssen, wie eine im Hirn in die Irre geleitete Spezies dabei ist, diesen Planeten zu ruinieren. Ich mache es aus Liebe. Ich weiß nicht, ob es etwas bringt oder ob es gelingt.“

Er sagt, die Hirnforschung zeigt, dass wir viel mehr können, als eigentlich hinten raus kommt. Es kommt allerdings nicht darauf an, dass man viel weiß. Denn: Viel Wissen heißt noch nicht, dass man bereit ist, sich zu verändern. Wissen hat keinen Einfluss auf die Welt. Daher wäre es schöner, wenn wir uns nicht mit unserem Wissen zusülzen würden, sondern uns gegenseitig erkennen.

Erkennen ist aber noch nicht genug. Erkennen ist rein kognitiv. Es berührt uns nicht, wenn wir etwas erkannt haben und deshalb gibt es noch eine Stufe darüber, nämlich das Begreifen – da sind die Hände mit dabei. Die nächste Stufe ist das Verstehen. Verstehen meint dabei einen ganzheitlichen Akt. Seine These: „Wenn ich irgendetwas verstanden habe, kann ich nicht so weiter machen wie bisher.“

Außerdem sagt er, wir hätten die falsche Vorstellung von uns selbst: Wir haben die Vorstellung, es käme im Leben darauf an, dass man überlebt. Das dient als eine wunderbare Rechtfertigung eines gesellschaftlichen Systems – eine*r versucht, sich auf Kosten anderer möglichst viel Bedeutung zu verschaffen. Und da Männer keine Kinder in die Welt setzen können – was ein Defizit ist, müssen sie sich im Besonderen bedeutsam machen. Aber – Wir können nur überleben, wenn wir uns selbst verändern. Die Fragen müssen daher lauten: Wie machen wir uns endlich auf und bewegen uns nach vorn? Weiterentwickeln kann man sich nur gemeinsam und nicht gegen andere. Für ihn ist klar, dass jedes hierarchische Ordnungssystem ein Ziel hat: Möglichst keine Entwicklung, denn dann würde es obsolet werden.

Hierarchie, so sagt er, ist kein neues Phänomen. Im Gegenteil, seit 10.000 Jahren haben Menschen in hierarchischen Ordnungsstrukturen gelebt und immer versucht, aufzusteigen. Daher wird stetig innoviert, entwickelt und entdeckt (um aufzusteigen). Durch dieses stetige innovieren, entdecken und entwickeln ist die Welt komplexer geworden, sodass die Hierarchie nicht mehr geht. Wie beim Zauberlehrling. Neue Parolen wie „Merkel muss weg“, „Flüchtlinge raus“ kommen von Personen, die die Welt wieder einfacher machen wollen. Es gibt allerdings nur ein einziges Mittel, was die Welt wieder einfacher machen kann: ein richtig großer zerstörerischer Krieg. Im Moment geht es um nichts weniger als um die Transformation der Menschheit.

Keynote Prof. Raúl Krauthausen – Serial Social Entrepreneur

Raúl Aguayo-Krauthausen gründete mit weiteren Mitstreiter*innen die gemeinnützigen Vereine SOZIALHELDEN e.V. und Ability Watch e.V. und eröffnet die Nachmittagssession des Summits an Tag 2.

Sein Eingangsstatement „Ich habe ein Problem mit dem Begriff Social Entrepreneurship, weil ich nicht daran glaube, dass wir soziale Probleme mit Wirtschaft lösen können.“ Viele Probleme müssten mit Gesetzen gelöst werden.

Er erzählt dann Prof. Philip Zimbardo und dessen Stanford-Prison-Experiment. Im Experiment teilte der Professor seine Studierendenschaft in zwei Gruppen ein (Gefangene und Wärter), es kam allerdings schnell zu Eskalationen und so musste das Experiment nach nur drei Tagen abgebrochen werden. Die Erkenntnis: In jedem*r von uns steckt das Potenzial, böse zu sein. Heißt das nicht aber im Umkehrschluss, dass jede*r von uns auch Potenzial zum Guten hat? Die Heldenforschung, die dann entstand, zeigt zwei Heldentypen: Bezahlte Helden (Feuerwehr, etc.) und Alltagshelden. Bei den Alltagshelden ließen sich folgende Gemeinsamkeiten identifizieren:

  • sie tun ihre Heldentaten freiwillig,
  • gehen Risiken ein,
  • tun es für andere und
  • tun es ohne Erwartungen.

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Wichtig, bitte im Kopf einpflanzen: „Helden widerstehen der Versuchung ihre eigene Tatenlosigkeit zu rechtfertigen.“

Außerdem sagt Krauthausen, in keiner Präsentation sollte eine Zitat von Homer Simpson fehlen, hier also das aus seiner Summit Präsentation: Der Versuch ist der erste Schritt zum Scheitern  

Mit seinem Verein hat er u.a. eine Wheelmap designt (Rollstuhlgerechte Orte finden, mittlerweile auch auf klingonisch erhaltbar) und eine Rollstuhlrampe rausgebracht  („180 EUR, wer sich diese nicht leisten kann, hat ein betriebswirtschaftliches Problem“). Jedes Mal entsteht die Frage, ob die Idee ein Produkt oder ein Feature ist „tun wir zu viel Ketchup zu den Pommes?“ Den Raul Krauthausen möchte keine extra Map für Rollstuhlfahrer*innen, sondern eine Integration dessen in Google Maps.

Schließlich stellt er noch die Philosophie der Sozialhelden vor – inspiriert von wework:

Philosophie

Und als er die Bühne über den Fahrstuhl verlassen musste, meint er noch: Seht ihr in was für einer Blase ich lebe. Dieser Fahrstuhl wurde nur für mich hier hingestellt und wird nach mir wieder abgebaut.

Keynote Prof. Johanna Mair – Innovation and Scaling for Impact

Johanna Mair ist Professorin für Organization, Strategy and Leadership an der Hertie School of Governance in Berlin. Als sie die Anfrage bekam zu kontinuierlicher Innovation und Skalierung in Organisationen zu forschen, war ihr Interesse geweckt.

Ihre These: Nur wenn Innovation und Skalierung zusammenkommen, kann Social Impact geschaffen werden. Sie sagt auch, (soziale) Innovation ist NICHT der heilige Gral – oft wird der Wert der Innovation überbewertet, der Wert des Scheiterns unterbewertet und die Schwierigkeit der Innovation unterschätzt.

„If you dont know how to learn, dont innovate“ – denn: Innovation bedeutet Unsicherheiten in Wissen zu verwandeln und dazu ist Lernen erforderlich. Sie zeigt außerdem, dass lineare Innovationsprozesse eigentlich nicht existent sind – Fehler, Stolpersteine, Irrtümer wird es auf dem Weg zur Innovation immer geben.

In ihrem Buch „Innovation and Scaling – How effective Social Entrepreneurs create Impact makes this research accessible to a broader audience. “ weist sie auf die vier Archetypen von Innovationen hin:

  1. Innovation für das Lernen
  2. Innovation für Skalierung
  3. Innovation für die transformative Wirkung
  4. Innovation für Diffusion

Schließlich geht sie noch auf die Pathologien von Innovationen ein: Einerseits werden Innovationen gar nicht erst gestartet, andererseits zu früh oder zu spät gestoppt.

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Sie empfielt Organisationen Filter zu kreieren, die dem Team helfen, zu identifizieren, ob es noch zu früh oder schon zu spät für den Stopp der Innovation ist.

Keynote Prof. Renée Mauborgne Blue Ocean Shift – Beyond Competing

Renée Mauborgne ist Professorin für Strategie bei INSEAD. Sie ist außerdem Mit-Autorin des Buches „Blue Ocean Shift: Jenseits des Wettbewerbs“.

Die Empfehlung: Dinge anders denken und frische Fragen zu stellen, um neue Märkte zu schaffen. Aber Achtung: Auch die Goliaths reden von Disruption und Innovation.

Keynote Waldemar Zeiler – Unfuck the economy

Waldemar Zeiler ist Mitgründer des Kondomunternehmens einhorn. Er hat das Publikum hypnotisiert – oder so ähnlich. Es gab in jedem Fall viel Applaus.

Danach kamen ein paar Bilder von Penissen und Vulven – die zeigt er wohl länger, wenn das Publikum etwas konservativer ist. Es folgten die gefürchteten vier Buchstaben VUKA (=Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität). Die Welt wird komplexer und die Frage, wem kann ich eigentlich noch trauen, in einer Welt, in der sogar Primark auf ihrer Webseite mit Nachhaltigkeit wirbt? Natürlich den Hipster-Jungs von der Kondomfirma.

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Waldemar Zeiler gibt zu: Noch vor Gründung des Start-Ups gab es mit seinem Mitgründer Philip Siefers viel Streit, die beiden sind einfach verschieden, erst eine Paar-Therapie half. Sie gründeten und legten sich auf gemeinsame Werte fest:

  • Fairstainable = fair und sustainable agieren
  • Unicornique = einzigartig sein
  • Fight & Hug = Streiten ja, aber dann gibt’s auch eine Versöhnung

Ziemlich schnell nach der Gründung kam auch schon die erste Klage eines deutschen Kondomherstellers auf sie zu. Was tun? Rechtsanwalt nehmen und vor Gericht ziehen? Das wäre nicht unicornique. Also wurde auf dem Pariser Platz (Achtung Kondomwortwitz) eine Demo für den Orgasmus der Frau organisiert – mit Bier, DJ und aus Zeitgründen kurz zusammengeschusteter Rede („We have a dream“ – das Wort

dream wurde einfach durch Orgasmus ersetzt). Ausschnitte findet man hier: >https://www.youtube.com/watch?v=QYOkHLVc-ao Heute überlegen sich Herstellerfirmen zweimal, ob sie gegen einhorn klagen, denn die machen da einen PR-Gag draus. Auch mit  der Demo landeten sie in mehreren Zeitungen. In Marketing investiert einhorn übrigens nicht.

Dann erzählt Waldemar Zeiler noch, was ihm besonders wichtig ist: Beziehung statt Transaktion – da wäre zum Beispiel Klaus, „er ist der Beste“, er macht die Kondome in Malaysia, seitdem wird nach Partnern mit hoher „Klausibilität“ gesucht. dm scheint mittlerweile auch solch ein Partner gewesen zu sein. Übrigens: Der Einkauf von dm lehnte die Kondomfirma auch erst ab. Die erste Folie bei der Präsentation mit der dm Geschäftsführung war diese – einhorn zeigt sich, wie es ist:

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Zuletzt gab es noch eine kleine Hausaufgabe. Was du tun kannst:

  • Fight & Hug: Der größte Hebel bist du selbst / dein Ego!
  • Fairstainable: Sucht euch Verbündete und Klausibilität.
  • Unicornique: Lasst die Hosen runter und filmt es.

Und nun rausgehen und die economy unfucken!

Keynote Frédéric Laloux – Reinventing Organizations

Wer kennt ihn? – Frédéric Laloux und sein Buch „Reinventing Organizations“. Für mich gehört es mittlerweile zur Lektürepflicht. Beim Summit war er über Skype zugeschaltet. Der Belgier sprach auf Deutsch. Hier ein paar seiner Impulse:

In den letzten Jahren gab es Gründer*innen, die unser Management-Denken in Frage gestellt haben. Die Grundannahmen der Denke: Eine gute Organisation ist auch eine gute Maschine, man kann sie auf dem Reißbrett zeichnen. Er selbst hat die andersdenkenden Organisationen untersucht.

Es gibt drei große Durchbrüche im neuen Managementdenken:

#1 Selbstführung

#2 Aufgabe des Gedankens, dass man die Zukunft planen sollte; stattdessen: Sense & respondWir sind wie gute Bauern, wir schauen 20 Jahre in die Zukunft und planen den nächsten Tag“

#3 Der Mensch darf sich ganz zeigen. Die Zeit des Maskentragens ist vorbei.

Es geht anders. Wenn ihr Zweifel habt, an dem heutigen Managementmodell, denkt nochmal gut nach, ihr wisst, es gibt Alternativen!

Ihr habt noch nicht genug? Schaut euch den gesamten Tag im Audimax auf Youtube an:

Ich freue mich wie immer über Kommentare & Feedback. Habt ihr andere Impulse vom Summit?

Ein erfolgreiches Machen, Unfucken und Transformieren euch allen!

1 Kommentar zu „Entrepreneurship Summit 2018 – Impulse aus den Keynotes (Part 1)“

  1. Pingback: Entrepreneurship Summit – Impulse aus den Workshops – Beispielwiesen

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