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Meetup „Blockchain for Everyone“ bei BCG Digital Ventures

Gestern verschlug es mich erstmals in die heiligen Hallen von BCG Digital Ventures in der Nähe des Hackschen Markts. Hier wartete das Meetup „Blockchain for Everyone“. Als nicht-Techie fühlte ich mich da natürlich angesprochen. Es kamen mit Sicherheit um die 70 Teilnehmer*innen (trotz des WM Spiels!). Leider konnte bzw. wollte ich aufgrund des Spiels nicht bis zum Ende bleiben.

Es gab ein kurzes Intro seitens BCG Digital Ventures und dann ein Panel mit Florian Glatz (Vorstand des Bundesverband Blockchain https://www.bundesblock.de/bundesverband/), [ab hier sind mir leider die Namen abhanden gekommen] einem Rechtsanwalt mit Kenntnis, einem Gründer im Bereich Blockchain, einer Mitinitiatorin von www.cryptoweddings.io (noch in der Prototyping-Phase) und einem BCG Experten aus Manhattan Beach, der, soweit ich das mitbekommen habe, in Bezug auf Blockchain vor allem ein Auge auf Logistikketten hat.

blockchainDas Panel war sehr spannend, weil kontrovers: Müssen wir uns beim Thema Blockchain auf das „Was“ oder das „Wie“ konzentrieren? Die „Was-Verfechter*innen“ der Runde sagten, dass für das „Wie“ viele IT-Kenntnisse abverlangt würden, man ja beispielweise beim Auto auch nicht wissen muss, wie der Motor funktioniert. Es ging insbesondere darum den Mehrwert von Blockchain erkennbar und deutlich zu machen. Möglichkeiten der Blockchain müssten erstmal transparent gemacht werden, damit die Potenziale erkannt und folglich genutzt werden können. „Wie-Verfechter*innen“ sagten, dass Blockchain eigentlich keinen tatsächlichen Mehrwert für End-Nutzer*innen bringt, sondern es gerade um ein neues „Wie“ geht. Vor allem zieht Blockchain hier Systemkritische, antikapitalistisch Denkende an!

Schön, dass es noch Themen gibt, die für Diskussionsstoff sorgen. (Ürigens: 7 Mal wird der Begriff „Blockchain“ im Koalitionsvertrag erwähnt. Man darf gespannt bleiben, inwiefern Deutschland bei diesem Thema „dran bleibt“.)

Es gab außerdem eine Diskussion über die gebrachten Beispiele aus einem kurzen Intro durch die Meetup-Organisator*innen. Hier ging es z.B. um Blockchain für Songs – d.h. Songs werden nicht mehr über den Zwischenmittler Spotify gekauft, sondern direkt von den Musiker*innen. Ist das dann wirklich ein Mehrwert würden den*die Endnutzer*in? Jeden Song einzeln verhandeln? Hauptaufgabe wäre hier also ein angenehmes Front-End zu kreieren, dass Nutzer*innen nicht in den mentalen Wahnsinn treibt. Ein anderer Panelist hatte bei dem Spotify Beispiel eine ganz andere Idee im Hinterkopf: Einzelne Song-Stücke, die ein Mensch aufgenommen aber nicht genutzt hat, könnten über Blockchain zur Verfügung gestellt werden – für andere, die gerade auf der Suche sind. Gegenseitige Inspiration also – wie am Beispiel von GitHub. Nur gibt es den kleinen feinen Unterschied, dass dann die Menschen, die da die kleinen Stück(fetzen) komponiert haben, auch bezahlt werden.

[Weitere Anwendungsbeispiele für Blockchain: Ownership, Payment (Bitcoins) und Wertschöpfungsketten (Vermeidung von Volatilität, just-in-time Produktionen durch zur Verfügung stellen von Informationen über Kapazitäten -> mehr dazu auch in der brandeins, siehe Lesetipp)]

Lesetipp zum Thema Blockchain

blockchain-meetupWer noch Inspiration inhaltlicher Art zum Thema sucht, dem*der empfehle ich die neue brandeins Ausgabe ab S. 21ff. – hier geht es auch um die Themen Was ist eigentlich möglich und gewollt mit Blockchain (auch in Bezug auf Wertschöpfungsketten)? Vereinbarkeit von Krypto-Expert*innen und Konzernen? Blockchain als Ausgleichsbewegung zum Kontroll- und Vertrauensverlust? Blockchain nur etwas für Eliten? Der Artikel greift auf, was auch Diskussionsstoff in der Panel-Runde war und zeigt: Es ist wieder mal beides, erstens verstehen, „Was“ Blockchain an Potenzial bringt und welche Konsequenzen dies ggf. nach sich zieht und zugleich eine Auseinandersetzung mit dem „Wie“ von Blockchain, die unumgänglich scheint, da die Krypto-Szene eine eigentlich politische Bewegung ist, die im Moment noch nicht so gut mit Konzernpolitiken vereinbar scheint.

Noch ein paar Anmerkungen zum Meetup selbst

Hier gab es eine schöne Ideen der Meetup-Organisator*innen: Gleich beim Reinkommen in den Meetup-Raum gab es drei Klebepunkte in die Hand und ein Plakat, auf dem diese Punkte anzubringen waren…

… Techie oder non-Techie

… Kenntnisse in Bezug auf Blockchain (auf einer Skala von „nur mal das Wort gehört“ bis „Expert*in“)

… eine Liste von Themen, von denen man sich eines, zu dem man mehr hören möchte, aussuchen durfte

Außerdem gab es auf jedem Stuhl ein Fragezeichen (ausgedruckt auf einem A4 Zettel). Jedes Mal, wenn Fragen (vor allem bzgl. unklarer Begriffe) auftauchten, sollte man das Blatt in die Luft halten – so lange, bis der Begriff wirklich verstanden worden ist. Ein unverständliches Fachbingo sollte so verhindert werden. Witzige Idee!

Viel mehr habe ich leider nicht mitbekommen. Bleibt mir, Euch viel Spaß beim Lesen der brandeins zu wünschen!

p.s.: Zu den Crypto-Weddings gab es noch eine witzige Unterhaltung bzgl. der Umsetzung im „realen“ Leben. Denn die digitale Ehe ist noch weit davon entfernt von den Bürokratien dieser Welt anerkannt zu werden. Hier der Vorschlag von Florian Glatz: Statt Wedding vielleicht lieber Crypto-Engagement anbieten, dass sichert rechtlich auch schon Vorteile (z.B. vor Gericht, hier muss man nicht als Zeuge*in gegen Ehepartner*innen aussagen) und ist leichter ins reale Leben zu übertragen. Die Auseinandersetzung mit Regierungen über die Akzeptanz oder Einführung von Blockchain-Ehen ist eher aussichtlos. Ein anderer Teilnehmer merkte an, dass es mittlerweile Blockchain-User gibt, die neue Nationen gründen und dann darin heiraten – auch eine nette Idee.

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