Prinzipien agiler Arbeit

Am letzten Donnerstagabend war ich bei dem Meetup „AP 0.6 Prinzipien agiler Arbeit“ bei Aperto (an IBM Company). Grobe Schätzung: 30 Leute nahmen teil, darunter viele Scrum Master / Product Owner.  Den Input lieferte dieses Mal der agile Coach Anton Skornyakov.

Es ging in diesem Meetup, um agile Prinzipien – die hat er sich natürlich nicht allein ausgedacht, sondern beruhen auf Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Prinzip #1 – Selbstorganisation
Hier gab es einen sehr schönen Einstieg: Alle Teilnehmenden standen zu Beginn im Raum. Es wurde eine freiwillige Peron gesucht: Ein*e Manager*in – der war dann schnell gefunden. Dann gab es die Ansage, dass ab jetzt nur noch alle tun durften, was der Manager sagt. Die Aufgabe des Managers: Er sollte uns Teilnehmende innerhalb von 60 Sekunden nach unserer Erfahrung in Agilität in einer Linie aufstellen, sprich „von gar keine Erfahrung“ bis „Experte*in*. Der Manager gab die Anweisung „Sprecht mit eurer*m Nachbar*in und stellt euch dann entsprechend eurer Erfahrung nebeneinander.“ Das ging ordentlich schief, denn schon nach wenigen Sekunden begannen alle mit allen zu sprechen – und widersetzten sich somit der Ansage des Managers. Schließlich standen wir in einer Linie. Dann gab es eine zweite Runde, Aufgabe nun: Probiert es in Selbstorganisation. Es änderte sich nicht viel an der Formation – denn schon in Runde 1 lief viel in Selbstorganisation.

Fazit: Hier hat Selbstorganisation besser geklappt, aber warum? Weil es ein klares erwartetes Endergebnis gab (die Linie).

Prinzip #2 – Iterativer Empirismus
Erst spekulieren wir, dann planen wir (aber wir spekulieren immer)!

Prinzip #3 – Pull Prinzip
Unbedingt sehenswert und selbsterklärend:

Prinzip #4 – Pareto-Regel
Die Regel: Bei 20% der Aktivitäten / des Aufwands führen zu 80% des Ergebnisses. Wir sollten also möglichst effizient arbeiten. Perfektion ist nicht gefragt! Die Kernaktivitäten müssen zunächst identifiziert werden, den Rest sollte man möglichst loswerden oder reduzieren. Hier gab es den meisten Widerstand: Braucht nicht Innovation und Kreativität „slack time“ – also Zeit, ein „Auch-mal-Nichts-tun“?

Ein Beispiel für die Pareto-Regel ist dieses Foto (Botschaft: Es braucht keine 100 Knöpfe, die Oma braucht eigentlich nur 20% der Knöpfe, um den Fernseher bedienen zu können):

Pareto

https://twitter.com/mr_mike_clarke/status/484604575157342209?lang=de

Prinzip #5 – Parkinson Law
„Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.“

Prinzip #6 – System thinking
Auch bei diesem Prinzip gab es Widerstände, weil Anton meinte, es gibt bestimmte Kausalitäten die immer zutreffen in Systemen. Es war aber nicht klar, welche Kausalitäten und wenn-dann Beziehungen er meinte.

Prinzip #7 – Warteschlangentheorie (aus der Wahrscheinlichkeitsrechnung)
Je mehr Warteschlangen es gibt vom Produkt zum Kunden, desto höher die Auslastung. Die Theorie kann man wunderbar googeln und nachlesen. Mir zu später Stunde zu mathematisch, leider.

Zu guter Letzt noch ein paar Hinweise zum Ablauf des Meetups: Jedes Prinzip wurde kurz vorgestellt, dann gab es Austausch in kleinen Gruppen mit Bezug auf den eigenen Arbeitskontext (Fragen zum Prinzip iterativer Empirismus: z.B. Sucht ein Ziel Eurer Organisation oder Eures Team aus. Wie wird transparent, wo ihr steht? Wie wird es untersucht? Wie finden Anpassungen statt?)

Im Anschluss an den Input mit Kleingruppenaustausch gab es ein Lean Coffee. An diesem nahmen noch etwa 8 Personen teil. Fragen, die sich hier stellten, waren vor allem zum Thema Hierarchie im Team (was wenn ein PO im Scrum Team mitarbeitet?).

Ein spannender Austausch mit vielen, sehr interessanten Menschen. Ich freue mich auf ein nächstes Meetup bei aperto.

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